Allgemeines
Stromwandler sind spezielle Transformatoren, die große Ströme proportional auf direkt messbare Werte umsetzen. Sie ermöglichen eine galvanische Trennung zwischen Primär- und Messkreis und bieten Schutz für nachgeschaltete Messgeräte im Störfall. Sie werden dort eingesetzt, wo eine direkte Strommessung nicht möglich ist.
Ein Stromwandler wandelt hohe Primärströme in ein gut verarbeitbares elektrisches Signal um. Das Ausgangssignal ist ein Sekundärstrom von Milliampere bis zu wenigen Ampere (meist 1A oder 5A) und bleibt im Wesentlichen proportional zum Primärstrom.
Anwendung
Im Stromnetz gibt es verschiedene Stromwandler für alle Spannungsebenen, die je nach Anwendung unterschiedliche Kennlinien aufweisen:
Einbau/Anschluss - Stromwandler richtig anschließen
Die Anschlüsse der Primärwicklung sind mit „K“ und „L“ oder „P1“ und „P2“ bezeichnet. Der Energiefluss erfolgt von K nach L bzw. von P1 nach P2.
Die Sekundärwicklung ist mit „k“ und „l“ oder „s1“ und „s2“ gekennzeichnet. Der Energiefluss verläuft ebenfalls von K nach L.
Ein Vertauschen von s1 und s2 führt zu falschen Messergebnissen.
Die richtige Leistungsbestimmung eines Stromwandlers:
Bei der Leistungsbestimmung eines Stromwandlers sind die angeschlossenen Messgeräte sowie die Länge und der Querschnitt der Leitungen zu berücksichtigen. Der Leistungsbedarf von Messgeräten und Leitungen bestimmt die erforderliche Leistung des Stromwandlers.
Ein zu schwacher Stromwandler (Überbürdung) kann die Klassengenauigkeit nicht einhalten, was zu erhöhten Messfehlern führt.
Beispiel:
Im aufgeführten Beispiel beträgt der Leistungsbedarf ca. 3,8 VA, bestehend aus 3 VA für die Leitungen und 0,8 VA für den Strommesser.
Um die Klassengenauigkeit einzuhalten, sollte der Gesamtverbrauch der Messgeräte und Leitungen zwischen 25 % und 100 % der Wandlerleistung liegen. Mit einer Bemessungsleistung von 5 VA liegt der gewählte Stromwandler in diesem Bereich.
Kurzübersicht für die Leistungsaufnahme Cu-Stromkabel:
5A
1A
Offenbetrieb von Stromwandler vermeiden
Ein offen betriebener Stromwandler erzeugt sekundärseitig sehr hohe Spannungen von bis zu mehreren Kilovolt, was eine erhebliche Gefahr für Mensch und Anlage darstellt.
Daher darf der Sekundärstromkreis niemals geöffnet werden, solange im Primärkreis Strom fließt. Ein Offenbetrieb ist zu vermeiden, und beim Anschluss oder Austausch von Messgeräten müssen die Sekundärklemmen kurzgeschlossen werden.
Genauigkeitsklassen
Stromwandler werden nach ihrer Genauigkeit in Klassen eingeteilt. Die Norm-Genauigkeitsklassen sind 0,1; 0,2; 0,5; 1; 3; 5; 0,1 S; 0,2 S; 0,5 S sowie die Erweiterungen ext150 und ext200 in den Klassen 0,1; 0,2; 0,5 und 1. Jede Klasse hat eine spezifische Fehlerkurve für Strom- und Winkelfehler.
Bemessungsstrom (Ipn, Isn)
Der Bemessungsstrom ist der auf dem Leistungsschild angegebene primäre und sekundäre Stromwert, für den der Stromwandler ausgelegt ist.
Genormte Bemessungsströme (außer in den Klassen 0,2S und 0,5S) sind 10 – 12,5 – 15 – 20 – 25 – 30 – 40 – 50 – 60 – 75 A sowie deren dezimale Vielfache und Teile. Der genormte Sekundärstrom beträgt 1 A oder 5 A, vorzugsweise 5 A.
Für die Klassen 0,2S und 0,5S sind die genormten Bemessungsströme 25 – 50 – 100 A und deren dezimale Vielfache, mit einem sekundären Nennstrom von 5 A.
Bemessungsleistung Sn
Die Bemessungsleistung eines Stromwandlers ist das Produkt aus der Bemessungsbürde und dem Quadrat des sekundären Bemessungsstroms und wird in VA angegeben. Genormte Werte sind 2,5 – 5 – 10 – 15 – 30 VA, höhere Werte sind je nach Anwendungsfall möglich. Die Bemessungsleistung gibt an, inwieweit der Stromwandler den Sekundärstrom innerhalb der Fehlergrenzen durch eine Bürde treiben kann.
Bauarten:
Durchsteck- oder Aufsteckstromwandler
Der zu messende Leiter (Stromschiene oder Kabel) wird durch die Öffnung des Stromwandlers geführt und bildet den Primärkreis eines Durchsteckwandlers. Diese Wandler werden hauptsächlich auf Stromschienen montiert und sind die gängigste Bauform.
Ein Nachteil ist, dass der Primärleiter bei der Installation unterbrochen werden muss, weshalb sie vor allem bei neuen Anlagen eingesetzt werden.
Bei kleinen Strömen kann ein Aufsteckstromwandler aus Kostengründen als Durchfädel-Stromwandler genutzt werden. Dabei wird die Primärleitung mehrfach durch den Wandler geführt, wodurch sich der zu messende Primärnennstrom entsprechend verringert.
Klappwandler (teilbare Stromwandler)
Umbaustromwandler werden eingesetzt, wenn Stromwandler nachträglich eingebaut werden müssen. Ihre Kerne können beim Einbau geöffnet und um die Stromschienen gelegt werden, sodass eine Montage ohne Unterbrechung des Primärleiters möglich ist.
Wickelstromwandler
Wickelstromwandler besitzen eine Primärwicklung und sind für kleinere Ströme von 1 bis 40 A ausgelegt.
Schutzwandler
Messwandler gehen oberhalb ihres Gebrauchsstrombereichs schnell in die Sättigung (Überstromfaktor FS), um den Sekundärstrom im Fehlerfall zu begrenzen und angeschlossene Geräte zu schützen. Schutzwandler hingegen sollen eine möglichst weit außen liegende Sättigung aufweisen.
Schutzwandler werden für den Anlagenschutz mit entsprechenden Schaltgeräten verwendet. Die Norm-Genauigkeitsklassen sind 5P und 10P („P“ steht für „Protection“). Der Nennüberstromfaktor wird in % hinter der Schutzklassenbezeichnung angegeben. Beispielsweise bedeutet „10P5“, dass die sekundärseitige Abweichung beim fünffachen Nennstrom maximal 10 % beträgt.
Stromwandler - Messumformer
Zweileitertechnik
Das 4…20 mA Stromsignal wird zunehmend bevorzugt. Dabei entspricht 4 mA dem Nullwert und 20 mA dem 100 %-Wert. Werte unter 4 mA können als Fehlersignal genutzt werden.
Das 4…20 mA Signal, auch Stromschleife (current loop) genannt, ermöglicht die Signalübertragung und Stromversorgung mit nur zwei Adern. Der Messumformer nutzt den 4 mA Grundstrom zur eigenen Speisung, sodass keine zusätzliche Energiequelle erforderlich ist.
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